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Spektakulärer Zufallsfund in einem Sessel in Prag: Versteckt war da ein Aktenbündel mit Dokumenten über einen SS-Offizier namens Robert Griesinger. Es wirft Licht auf eine private wie berufliche Lebensgeschichte, der der britische Historiker hier in aufwendiger, fesselnd beschriebener Recherche nachspürt. Neben diversen Archiven und Reisen an Lebensstationen Griesingers umfasst sie vor allem zahlreiche Gespräche mit Nachkommen und Zeitzeugen. Das Ergebnis ist das in der Wissenschaft vom Nationalsozialismus selten gezeichnete Porträt eines sehr durchschnittlichen, bürgerlich geprägten Verwaltungsbeamten. Ohne hohe Posten und ohne Untaten, wie sie etwa A.J. Kay für den "SS Killer" beschrieben hat (ID-G 7/18), machte ihn sein beruflicher Aufstieg, u.a. bei der Gestapo, dennoch zum Mittäter des Regimes. Diese Geschichte erzählt das gut lesbare Buch zugleich als eine der persönlichen Annäherung: Die intensive Auseinandersetzung mit Nachkommen Griesingers führt den Autor auch an die eigene jüdische Familiengeschichte heran.