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Jürgen Schreiber ("Ein Maler aus Deutschland", BA 12/05; "Meine Jahre mit Joschka Fischer", BA 12/07) ist vielfach ausgezeichneter Investigativjournalist, sein neuer Titel faszinierendes Psychogramm einer Epoche und ihrer Akteure. Im Stakkato sich jagender Sätze skizziert er das kurze Leben der schönen, umschwärmten Monika Ertl (1937-1973), 1971 in Hamburg Mörderin des bolivianischen Geheimdienstchefs, der noch dem toten Che Guevara die Hände abhacken ließ. "Che" war längst zum Märtyrer stilisiert, als sie sich seiner Befreiungsarmee anschloss und in einen Mitkämpfer verliebte - radikale Abkehr vom 1953 mit seiner Familie ausgewanderten, egomanischen Vater in seinen südamerikanischen Nazikreisen und der korrupten bolivianischen Oberschicht, in die sie selbst eingeheiratet hatte. Schreiber erzählt keine Geschichte, er folgt ihren Spuren als sich verdichtender Indizienprozess, assoziiert, mutmaßt, entschlüsselt, entdeckt. Wie ein Krimi liest sich dieses Leben, das zunächst ganz anderes verhieß und von dem nichts blieb: die Revolution fraß ihre Kinder. "Che" ist noch heute Kult, Monika Ertl vergessen. (2)